Immer wieder kommt es zu Missverständnissen und Unklarheiten wenn es um Spielverhalten unter Hunden geht.

Was ist Spiel eigentlich und wie erkennt man es?

 

  • Spielverhalten bei Jungtieren ist wichtig für die Entwicklung der Motorik, des Sozialverhaltens und der Koordination. Die Verhaltensweisen ähneln überlebensnotwendigen Handlungen (Jagdverhalten, Aggression, Sexualität etc.), haben aber keinen Ernstbezug. Sie sind funktionell unvollständig. Nach dem Hetzen folgt im Spiel beispielsweise keine tatsächliche Tötung des Gejagten.

 

  • Spielverhalten ist erkennbar an charakteristischen Spielsignalen wie der Vorderkörpertiefstellung („play-bow“, siehe Bild), typischen Spiellauten und einer stark übertriebenen Mimik, dem sogenannten Spielgesicht. Die Körpersprache und die Bewegungsabläufe sind beim Spielen weich, kurvig und ohne Anspannung.

 

  • Spiel unterliegt bestimmten Regeln die von beiden Spielpartnern eingehalten werden. Beißt beispielsweise ein Spielpartner zu fest zu, wird das Spiel abgebrochen. Dadurch werden auch soziale Konventionen und Höflichkeiten geübt und gefestigt.

 

  • Spiel findet in einer entspannten, stressarmen Atmosphäre statt. Ein hungriger, durstiger, verletzter oder ängstlicher Hund spielt nicht.

 

  • Freiwilligkeit ist ein weiterer wichtiger Punkt. Jeder Spielpartner kann das Spiel jederzeit beenden und dieses Ende wird auch respektiert. Im Alltag sieht man leider häufig, dass dem nicht so ist und schwächere Hunde von stärkeren „niedergespielt“ und gemobbt werden. Hier sollte man als Hundehalter ein besonderes Auge auf das Spiel haben und den eigenen Hund entweder schützen oder zurechtweisen, falls diese Freiwilligkeit nicht mehr gegeben ist.

 

  • Rollentausch ist ein weiteres wichtiges Kriterium für Spiel. Dabei begeben sich die Spielpartner abwechselnd in die verschiedenen Rollen. Es ist zwar durchaus üblich, dass die Rollenwechsel je nach Status, Alter und Dominanz der Tiere variieren, ein gewisses Maß an Abwechslung sollte trotzdem zu erkennen sein.

 

  • Hunde nehmen sich im Spiel freiwillig und bewusst zurück. Sie legen sich hin, setzen bewusst weniger Kraft ein, laufen langsamer – so können auch körperlich stark unterschiedliche Hunde schön miteinander spielen. (siehe Bild)

 

  • Das Spiel wird immer wieder kurz unterbrochen. Das hilft, die Gemüter nicht zu sehr zu erhitzen und die Freiwilligkeit wird dadurch unterstrichen. Nach der kurzen Pause folgt häufig eine erneute Spielaufforderung. (siehe Bild)