Während das Konzept der Dominanz aus ethologischer, verhaltensbiologischer Perspektive ziemlich gut definiert ist, führt der Begriff unter Hundehaltern (und Trainern) immer wieder zu intensiven Diskussionen.
Kurz und sachlich betrachtet: Dominanz beschreibt ein asymmetrisches Verhältnis der Beziehung zweier Individuen, wobei das dominantere Tier sich im Wettbewerb um Ressourcen häufiger durchsetzen kann.
Ich möchte eine spannende Studie vorstellen, die sich erstmals damit beschäftigt hat, wie Hundehalter Dominanz bei ihren eigenen Hunden wahrnehmen und welche Verhaltensweisen sie verwenden um dominante und untergeordnete Tiere zu unterscheiden.
Die Hundehalter gaben in der Fragebogenstudie an, dass die von ihnen als dominant eingestuften Hunde vorrangigen Zugang zu Ressourcen (Liegestellen, Futter, Belohnungen) haben. Ebenso übernehmen die als dominant empfundenen Tiere bestimmte Aufgaben im Zusammenleben (verteidigen die Gruppe, bellen mehr).
Außerdem zeigen die dominanten Hunde häufiger formale Dominanzsignale (z.B. markieren häufiger über den Urin des anderen Hundes) und seltener formale Unterwürfigkeitssignale (z.B. lecken der Schnauze des anderen Hundes).
Im Regelfall sind die dominant eingeschätzten Hunde jeweils die älteren der beiden betrachteten Hunde. Die körperliche Größe und Kraft standen in keinem Zusammenhang mit der vom Halter wahrgenommenen Dominanz.
Hier geht’s zur frei zugänglichen Studie:
https://peerj.com/articles/6838/
Interessanterweise legen die Ergebnisse nahe, dass die Einschätzung der Besitzer zu Dominanzbeziehungen in ihrer Hundegruppe ethologisch gültigen Markern für die Dominanz entsprechen.